Das Projekt

Weg der Erinnerung und Mahnung

 

Dieser Weg auf den Spuren der jüdisch-deutschen Bevölkerung Kastellauns möchte an die Menschen erinnern, die hier vor 1945 gelebt haben, fliehen mussten oder ermordet wurden. Erinnerung macht nur Sinn, wenn man aus der Geschichte lernen und Lehren für die Zukunft ziehen will. Die 12 Stationen sollen deshalb auch mahnen, wohin es führt, wenn eine Menschengruppe aus ethnischen, rassistischen, religiösen oder politischen Gründen diskriminiert wird. Hass, Gewalt und Verfolgung sind auch heute noch oder wieder vorhanden, sie vergiften das gesellschaftliche Klima und gefährden unsere demokratische Kultur.

 

Die Vernichtung der Juden (Shoah, Holocaust) während des Dritten Reiches ist ein Ereignis, das sich weitgehend menschlichem Verständnis entzieht. Es war allerdings für jedermann sichtbar, dass ab 1933 über 2.000 Gesetze und Verordnungen den Weg zur Entrechtung, Ausschaltung und fabrikmäßigen Ermordung von über 6 Millionen  deutscher und europäischer Juden vorbereiteten. Dabei wirkten viele Bürger vor Ort aktiv mit, teilweise profitierten sie von der Ausplünderung und vom Tode ihrer Mitbürger.

 

Kastellaun ist ein Beispiel für das sog. deutsche Landjudentum. In etwa 30 Dörfern und Kleinstädten unserer Region lebten Juden seit dem 11. Jahrhundert. Es gab lange Zeiten eines friedvollen Miteinanders, aber auch immer wieder Verfolgungen der jüdischen Minderheit durch die christliche Mehrheitsgesellschaft. Im Jahre 1925 wohnten 88  Kastellauner jüdischen Glaubens in der Stadt (5,3 % der Bevölkerung), im Gebiet des heutigen Rhein-Hunsrück-Kreises waren es etwa 1.000. Sie integrierten sich in die kleinstädtische Gemeinschaft und waren vor allem als Kaufleute oder Viehhändler für die bäuerliche Wirtschaft unentbehrlich.

 

Die Namen der 25 Ermordeten sind seit 1996 auf dem Denkmal am Standort der ehemaligen Synagoge genannt, seit 2009 erinnern 20 Stolpersteine an die Opfer an ihren letzten frei gewählten Wohnungen.

 

Die 12 QR-Codes und die damit verbundene eigene Website ergänzen mit über 120 Dokumenten, Fotos und Erläuterungen die Stolperstein-Informationen. Jeder Code beinhaltet ein spezielles Thema oder die Geschichte einer Familie.

 

Zusätzliches Material im Studien- und Begegnungszentrum für das Landjudentum:  www.synagoge-laufersweiler.de

 

Die Schüler-AG "Schule ohne Rassismus" (2014) bei der Säuberung von Stolpersteinen
Die Schüler-AG "Schule ohne Rassismus" (2014) bei der Säuberung von Stolpersteinen
Deutsch-israelische Jugendgruppe beim Säubern des jüdischen Friedhofes (2016)
Deutsch-israelische Jugendgruppe beim Säubern des jüdischen Friedhofes (2016)
Mohammad Abdulkarim aus Syrien
Mohammad Abdulkarim aus Syrien

 

 

"Wer die Vergangenheit nicht kennt, ist dazu verurteilt, sie noch einmal zu erleben"

Die Mahnung des berühmten spanischen Philosophen George Santayana (1863-1952) ist auch heute noch gültig.

Hier im Vernichtungslager Auschwitz I an einer der Häftlingsbaracken.